Was bedeutet SML - Specific Migration Limit?

Das SML (Specific Migration Limit) bezeichnet den maximal zulässigen Übergang einer einzelnen Substanz aus einem Verpackungsmaterial in ein Lebensmittel.

Während das OML (Overall Migration Limit) den Gesamtübergang aller Stoffe bewertet, bezieht sich das SML auf spezifische Stoffe oder Bestandteile – etwa Weichmacher, Antioxidantien, Stabilisatoren oder Metallionen. SML-Werte sind in der EU-Verordnung Nr. 10/2011, Anhang I festgelegt und gelten für Substanzen, die in der Positivliste der für den Lebensmittelkontakt zugelassenen Stoffe enthalten sind.

Sie werden in mg pro kg Lebensmittel angegeben (mg/kg food) und dienen der Sicherstellung, dass auch bei langfristigem Kontakt oder hohen Temperaturen keine gesundheitlich relevanten Mengen übergehen.

Die Einhaltung der SML-Grenzwerte wird im Labor durch simulierte Migrationsprüfungen oder durch analytische Bestimmung der Substanzkonzentrationen im Lebensmittel simulant überprüft. Dabei kommen – je nach Anwendung – die entsprechenden OM-Prüfbedingungen (OM1 bis OM7) zum Einsatz.

Zusammen mit dem OML bildet das SML-System die Basis für die Bewertung der Lebensmittelsicherheit von Kunststoffen. Während das OML die Gesamtsicherheit der Verpackung beschreibt, stellt das SML die stoffbezogene Risikokontrolle sicher.

Vergleich OML vs. SML – EU 10/2011
Gesamtmigration vs. spezifische Migration – zentrale Parameter für die Beurteilung der Verpackungssicherheit.

Kriterium OML (Overall Migration Limit) SML (Specific Migration Limit)
Definition Gesamtmenge aller Stoffe, die aus dem Material in das Lebensmittel übergehen können. Maximal zulässige Menge eines einzelnen Stoffes, die in das Lebensmittel übergehen darf.
Einheit 10 mg/dm² oder 60 mg/kg Lebensmittel mg/kg Lebensmittel (stoffspezifisch)
Rechtsgrundlage EU 10/2011, Anhang II EU 10/2011, Anhang I („Positivliste“)
Prüfverfahren Simulierte Migrationsprüfungen unter OM1–OM7-Bedingungen. Gezielte Analyse einzelner Stoffe (z. B. GC, LC, ICP-MS usw.).
Bewertung Gesamtchemische Belastung des Lebensmittels durch alle Stoffe. Toxikologisch bewertete Grenzwerte für spezifische Stoffe.
Zweck Beurteilung der allgemeinen Materialverträglichkeit mit Lebensmitteln. Kontrolle gezielter Risiken durch Additive, Monomere oder Reststoffe.

Hinweise

  • Sowohl OML- als auch SML-Grenzwerte müssen eingehalten werden, damit ein Verpackungsmaterial als lebensmitteltauglich gilt.
  • Für SML-relevante Stoffe sind individuelle Migrationsberichte erforderlich.
  • Die Prüfung und Bestätigung der Konformität erfolgt durch akkreditierte Prüflabore nach EU-Standard.